Froe verzieht sich und Neo betritt erneut das Gasthaus. Er nimmt die Treppe zum 3. Stock, wo er das Zimmer 307 betritt und sich auf das linke Bett legt.

Neo: „Verdammt! Jetzt habe ich doch tatsächlich mit dieser Empfangsdame geflirtet. Ich hab sie wirklich nicht mehr alle. Dieser Froe hat einen schlechten Einfluss auf mich. Aber darum kümmere ich mich später. Zuerst ruhe ich mich etwas aus, bis Froe mit diesem angeblichen ‚Jahrtausendauftrag’ zurück ist.“

 

Neo schliesst die Augen und kurz darauf gleitet er in die Traumwelt hinüber.
Man sieht den Kopf eines hübschen 8-jährigen Mädchens mit feuerroten Haaren. Daneben den Kopf eines Jungen. Er hat dunkelblaue Haare und rote Augen.

Junge: „Ich habe eine Überraschung für dich!“

Mädchen: „Eine Überraschung? Was denn für eine?“

Junge: „Wenn ich es dir sage, dann ist es doch keine mehr, oder?“

 

Eine Lotusblüte erscheint im Hintergrund Der Junge nimmt das Mädchen an der Hand.

Junge: „Komm mit!“

Mädchen: „Wohin denn? Sag, sag!“

Junge: „Ist auch eine Überraschung!“

 

Man sieht den Ausgang des Dorfes und in der Ferne den Waldrand. Am Waldrand ist eine Schattenhafte Gestalt auszumachen.

Mädchen: „Was ist das?“

 

Die Schattengestalt kommt näher.

Junge: „Ich weiss es nicht.“

Mädchen: „Es macht mir Angst…“

 

Die Schattengestalt kommt noch näher und man erkennt nun ihre dämonischen Schwingen. Nahaufnahme vom angsterfüllten Gesicht des Mädchens, Zoom auf das linke Auge. Darin spiegeln sich der Dämon und der Junge, der sich mit ausgebreiteten Armen schützend vor das Mädchen stellt. Der Dämon fegt den Jungen beiseite und ersticht das Mädchen mit seinen Armklingen, welches dann in sich zusammensackt. Anschliessend wendet er sich dem Jungen zu. Dann Wacht Neo auf.
Es klopft an der Tür. Neo steht auf und geht zur Tür.

Neo: „Wer ist da?“

???: „Zimmerservice!“

 

Neo öffnet die Tür.

Empfangsdame: „G… Guten Abend!“

Neo: „Das Mädchen vom Empfang? Aber sie…“

Empfangsdame: „Ich hatte Schichtwechsel. Ich, ähm… bringe die Bettwäsche für die Herren.“

Neo: „Bettwäsche? Oh… Das habe ich gar nicht bemerkt. Da hat es ja noch gar keine.“

Empfangsdame: „Hihi, Sie waren wohl sehr müde, habe ich recht?“

Neo: „Scheint so.“

Empfangsdame: „Kann ich hinein kommen, um die Betten zu machen?“

Neo: „Klar. Ich will sie nicht von ihren Pflichten abhalten.“

 

Die Empfangsdame kommt herein und macht die Betten. Neo sieht von der Tür her zu. Als sie fertig ist, bemerkt Neo etwas an ihrem Gesicht.

Empfangsdame: „So, das wärs.“

Neo: „Sie haben da was im Gesicht.“

Empfangsdame: „Echt? Wo denn?“

Neo: „An der rechten Wange… Nein, von mir rechts. Warten sie, ich wisch es weg.“

 

Ihre Wangen erröten sich wieder. Neo geht auf sie zu und wischt den Fleck weg.

Neo: „Schon weg.“

Empfangsdame: „D… Danke vielmals!“

 

Die Tür geht auf und Froe kommt rein.

Froe: „Hey, du glaubst nicht, was… Nanu? Wer ist denn das?“

Neo: „Schon zurück?“

Froe: „Was heisst da ‚schon zurück’? Ich hab’ um ’nen ganz heissen Auftrag gekämpft, und du hast nichts besseres zu tun, als dich mit ’ner hübschen Maid zu vergnügen. Moment! Is’ das nich’ die Dame vom Empfang? Was macht denn die hier?“

Neo: „Hier ihr Trinkgeld für ihre Mühen. Mein Kollege und ich müssen etwas besprechen.“

Empfangsdame: „Sehr wohl. Vielen Dank!“

 

Die Empfangsdame verschwindet aus dem Zimmer und Neo wendet sich wieder an Froe.

Neo: „Bist du hierher gekommen, um zu meckern, oder um mir etwas mitzuteilen?“

Froe: „Was zum Henker hatte die denn hier zu suchen?“

Neo: „Sie hat die Betten gemacht.“

Froe: „Die Empfangsdame?“

Neo: „Sie hatte Schichtwechsel. Und verschon mich mit deinen Fantasien. Mich interessieren lediglich deine Ergebnisse. Hast du nun diesen Jahrtausendauftrag?“

 

Froe: „Na und ob! Hör dir das mal an! Neue Erkenntnisse über Geostigma-Auswirkungen. Aufzeichnungen und Versuchsobjekte müssen umgehend aus dem Reaktor geschafft werden. Höchste Geheimhaltungsstufe. Garthlandt darf nichts bemerken. Verkleidung muss Vorort beschafft werden. Zudem erwarten die noch einen kompletten Statusbericht von dem was wir dort sehen. Wenn das nicht ’n dicker Fisch ist.“

Neo: „Da ist etwas Grosses am laufen…“

Froe: „Deswegen wendet sich die Regierung auch an uns Profis.“

Neo: „Ich hoffe nur, dass es sich nicht zu unserem Nachteil wendet. Doch lass uns sofort aufbrechen. Wir dürfen nicht zögern!“

Froe: „Du sagst es. Und? Hab ich einen Applaus verdient?“

Neo: „Was springt denn für uns raus?“

Froe: „Genug, um uns wochenlang die Wampe voll zu stopfen und jeden Abend die Stadt unsicher zu machen, wenn du weißt, was ich meine.“

Neo: „Kompliment! Aber nun müssen wir los.“

Froe: „Keinen Beifall?“

Neo: „…“

Froe: „Dann eben nicht. [Falls die Empfangsdame im Zimmer war:] Aber das mit der Empfangsdame musst du mir bei Gelegenheit erzählen.“

 

Sie verlassen das Zimmer und das Gasthaus. Anschliessend verlassen sie Invictus-City nach Norden und begeben sich zum Reaktor Sph238-272, der sich hinter dem Ragea-Grosswald am Fusse des Sulfra-Gebirges befindet.

 

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